Im Interview: Julia Ballmaier
Wir haben mit der Bloggerin über ihr Buch gesprochen
Eine Wohnung einrichten und dabei nicht mehr als 1.000 Euro ausgeben? Das klingt für viele erst einmal unvorstellbar. Genau dieser Herausforderung hat sich Bloggerin Julia aber gestellt – und zwar gleich 25 Mal.
Für ihr "Buch Wohnen unter 1.000 Euro" hat sie mehrere Wohnungen eingerichtet und sich dabei stets an das festgelegte Budget halten müssen. Wir finden die Idee besonders spannend und haben es uns nicht nehmen lassen, mit der Bloggerin über das Projekt zu sprechen.
Dein Buch Wohnen unter 1.000 Euro ist vor kurzem erschienen. Worum geht es darin genau?
Es geht darum, dass ich zeige möchte, dass man auch ohne viel Geld schön wohnen kann. Dies zeige ich anhand von leichten DIY-Ideen, Einkaufschecklisten und Inspirationen durch die Bilder der Wohnungen.
Kannst du uns ein bisschen mehr über den Hintergrund des Buches erzählen? Wie kam es dazu?
Mein Auftraggeber hat meinen Blog entdeckt und gesehen, dass mein Credo lautet: „Aus wenig viel machen". Zudem hat ihm meine Art einzurichten gefallen. Da hat er mir dieses Projekt angeboten, in einem ehemaligen Bürogebäude 25 Wohnungen einzurichten, die dann möbliert von ihm vermietet werden. Ich hatte für alles freie Hand – durfte aber pro Wohnung nicht mehr als 1.000 Euro ausgeben. Zuerst habe ich abgelehnt, weil mir die Aufgabe zu groß und zu zeitintensiv erschien, aber er ist hartnäckig geblieben.
Die meisten Wohnungen im Buch sind kleiner als 50 Quadratmeter, einige messen nicht einmal 30 Quadratmeter. Wie schaffst du es, aus platzbegrenzten Wohnräumen das beste herauszuholen?
Dies gelingt mit Möbeln, die nicht wuchtig wirken, die multifunktional sind – einen Laptoptisch zum Arbeiten kann man beispielsweise auch zum Frühstücken im Bett benutzen. Klappstühle oder Klapptische können bei Nichtgebrauch einfach wieder eingeklappt werden.
Gefällt dir eine der 25 Wohnungen besonders gut? Wenn ja, warum?
Eine meiner Lieblingswohnungen ist die Ethnostyle-Wohnung. Ich liebe die grafische Wand und das alte Küchenbuffet, aber auch die Keramiklampen im Schlafzimmer und das Bild des lesenden Mädchens.
Was war die größte Herausforderung bei der Entstehung des Buches?
Das Fotoshooting war für mich die größte Herausforderung. Sobald eine Wohnung fertig eingerichtet war, wurde sie gleich vermietet. Für das Fotoshooting kam dann die Starfotografin Brita Sönnichsen aus Hamburg. Wir brauchten das Einverständnis von jedem Mieter, zum Fotografieren in die Wohnung zu dürfen. Ich musste alles aufräumen und neu dekorieren, während Brita schon mit dem Fotografieren loslegte. Das war viel Arbeit und großer zeitlicher Stress.
Was hat dir beim Einrichten am meisten Spaß gemacht?
Am schönsten war es, jeder Wohnung den finalen Schliff zu verpassen, das Stylen ganz am Ende: hier noch ein Bild aufhängen, ein Kissen auf die Couch legen, die Blumen in der Vase drapieren und so weiter. Herrlich!
Die 25 Wohnungen haben alle ihren ganz eigenen Charakter bekommen. Woher nimmst du die Inspiration für immer wieder neue Ideen?
Ich habe immer viele Ideen im Kopf und kann natürlich nicht alle zu Hause bei mir umsetzen. Hier hat mir endlich jemand die Chance gegeben, Dinge auszuprobieren, die ich schon immer machen wollte. Inspirieren lasse ich mich im Netz, in Büchern, in Zeitschriften und auch einfach in meiner Umgebung. Einfach mit offenen Augen durch die Welt gehen.
Blick ins Zuhause von Julia. © myhomeismyhorst.de
Für wen hast du die Wohnungen eingerichtet – wen hattest du dabei im Kopf?
Die meisten Menschen, die in meinen Wohnungen leben, sind Singles – vermutlich auch wegen der Größe der Wohnungen. Darunter sind einige Studenten oder Jobhopper, also Menschen, die auf Grund ihres Jobs aus dem Auslang kommen und für einige Jahre bleiben, sich aber nichts anschaffen wollen. Es sind aber auch Paare, die sich getrennt haben. Leichter ist es mir immer gefallen, Wohnungen einzurichten, die weiblichere Anteile haben.
Lebe farbig, die Welt ist grau genug – mit diesen Worten begrüßt du die Leser deines Buches. Was hat es mit dem Satz auf sich?
Viele Menschen trauen sich einfach nicht an Farbe oder Muster! Dabei macht Farbe fröhlich und glücklich. Ich wünsche allen Menschen einfach mehr Mut, nicht nur in Grau, Beige oder Schwarz-Weiß zu leben.
Der Titel des Buches verrät, dass Wohnen nicht teuer sein muss. Was sind deine drei Top-Tipps für schöne Einrichtungen, die nicht den Geldbeutel strapazieren?
- Definitiv Möbel gebraucht zu kaufen und Altes mit Neuem zu mischen.
- Immer die Augen nach Schnäppchen aufhalten.
- Auch mal in Sozialkaufhäusern und bei Haushaltsauflösungen schauen. Man weiß nie, was einen erwartet.
Ich habe unglaublich Lust auf frischen Wind in meiner Wohnung, aber leider nicht viel Zeit, etwas zu verändern. Wie kann ich meiner Wohnung trotzdem ein schnelles Update verpassen?
Im Schlafzimmer geht das am leichtesten mit neuer Bettwäsche. Da die Bettfläche so groß und die Farbwirkung durch die verwendete Bettwäsche enorm ist, gilt es hier darauf zu achten, dass die Bettwäsche zur Wand und zur Einrichtung passt. Im Wohnzimmer geht es am einfachsten mit neuen Kissen oder gegebenenfalls einem neuen Teppich. Textilien sind da die einfachste und auch die schnellste Möglichkeit, den Look eines Zimmers zu ändern. Hat man etwas mehr Zeit, bewirken ein Eimer Farbe und eine gestrichene Wand ebenfalls eine große Veränderung.
Auf Julias Blog gibt's jede Menge weitere Inspiration. Und wenn dir der Artikel gefällt, schaue doch mal in das Buch der Bloggerin.
Ballmaier, Julia: Wohnen unter 1.000 Euro. München. Callwey 2016. Umfang: 160 Seiten. ISBN: 978-3-7667-2210-2. Preis: 24,95 €.
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